Gemeinde Kosel

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Durchbruch in der Schlei / Am äußersten Zipfel hat sich von Kielfoot eine neue Landmasse gebildet / SIEZ beobachtet die Entwicklung

Sie ist etwa einen halben Hektar groß und nur von Schilf bewachsen – eine neue Insel in der Schlei, die sich Ende September, Anfang Oktober zwischen Kosel und Burg (Angeln) gebildet hat. Für Karl Walther, Vorsitzender des Vereins Schlei- Informations- und Erlebniszentrum (SIEZ) und Mitglied der Schutzgebietsbetreuung südliches Schleiufer sind das noch Auswirkungen der letzten Weichsel-Eiszeit vor rund 11000 Jahren.

„Ich war quasi dabei, als die Insel geboren wurde“, berichtet er bei einem Kontrollgang zu der neuen Insel. Diese hat sich am Endzipfel des Niederungsvorlandes in Verlängerung der Steilküste bei Weseby vom Festland bei Kielfoot abgetrennt. Walther hält den Durchbruch für die Schlei für sehr relevant. Der Durchbruch wird die Verbindung von den Breiten der Schlei zum Mittelbecken des Gewässers verbessern. Durch die Vergrößerung des Durchflusses wird der Wasseraustausch der Schleibereiche durch die Missunder Enge erleichtert, meint Walther. Zugleich wird es durch den Durchbruch, der je nach Hochwasserstand der Schlei kleiner oder größer ist, zu Strömungsveränderungen im Gletschertor zwischen eben Kielfoot und Burg auf der Angelner Seite führen.

Schon im Winter, wenn Sturm und Eisgang auf den noch schmalen Durchbruch einwirken, wird vermutlich relativ schnell eine 30 Meter breite Rinne entstehen. Angesichts dieser Veränderung erwartet Walther, dass es in der Schlei durch die neuen Strömungsverhältnisse auch zu Ablagerungen an anderen Stellen kommen wird. Für den Naturschützer ist es ganz offensichtlich, wo der Bruch weiter wachsen wird. Sehr bald wird sich eine neue tiefe Rinne zwischen der Insel und dem restlichen Niederungsland bilden. Damit wird es eine zweite Ein- und Ausströmrinne zur Missunder Enge geben. Wie schon bei der Insel Kieholm wird die Insel schnell eine längliche Form erhalten, wobei sich an den jeweiligen Endzipfeln Sedimente anlagern werden.

Der SIEZ hat die neue Insel auf den Namen „Heidruns“ getauft. Damit möchte der Verein an sein verstorbenes Gründungsmitglied Heidrun Karaca (ehemals Bürgermeisterin in Ulsnis) erinnern. Walther war Anfang Oktober mit der „Hain“ und einer Gruppe Parlamentarier auf der Schlei unterwegs. Schon da bemerkte er, dass das Schilf an der schmalen Stelle im Wasser stand. Er paddelte erneut zu der Stelle, und da war tatsächlich eine schmale Rinne Wasser zwischen dem Schilf. Der Wasserstand der Schlei war da erhöht, rund 45 Zentimeter über dem Normalstand. Inzwischen hatte die Strömung bereits das Wurzelwerk des Schilfes freigespült, so dass die Pflanzen weggerissen wurden.

Nach Auskunft von Karl Walther ist der Wasserspiegel der Schlei von 1980 bis 2014 um 25 bis 30 Zentimeter gestiegen. Dieser Umstand ist eine der Ursachen für die Veränderung der Schlei und ihrer Ufer. Den neuen Durchbruch der Schlei in dem ehemaligen Gletschertor könne man auch als eine nacheiszeitliche Folge betrachten, so der Vorsitzende.

Die Folgen der neuerlichen Veränderung sind vielfältig – auch für die Uferlinie der Schlei. Neben der neuen Strömungslinie, veränderter Sedimentation und Wasseraustausch wird vermutlich auch das bisher durch den Landvorsprung geschützte Ufer Missundes verstärkt Brandung und Wellenschlag ausgesetzt sein. Westwinde können ohne den bisher weit in die Schlei ragenden Kielfoot-Zipfel verstärkt Wasser in die Missunder Enge drücken, meint Walther.

Dirk Steinmetz

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 21.10.2018

Quellenangabe und Copyright:
22.10.2018 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung, shz.de