Gemeinde Kosel

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Verein sieht keine Chance mehr / Büchlein mit Fotos, Zeitzeugenberichten und Karten in Arbeit

Die Insel Kieholm in der Schlei zwischen Kosel und Ulsnis verändert ihr Gesicht auf Grund von Stürmen und steigendem Meeresspiegelanstieg beständig weiter. 2009 wurde in Kosel der Verein „KISK (Kleine Insel in der Schlei Kieholm)“ gegründet. Die Mitglieder um den Vorsitzenden Karl Walther begleiteten die Insel bis zum 3. November. Bei einer Mitgliederversammlung wurde nun die Auflösung des Vereins beschlossen und in die Wege geleitet, heißt es in einer Mitteilung Karl Walthers.

„.Kikholm (Kieholm), die Liebesinsel, schrumpft im Klimawandel dramatisch. Es gelang uns nicht, die Insel zu kaufen und sie zu sichern, auch als wir bereits die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Schleswig-Flensburg von Sicherungsmaßnahmen überzeugt hatten“, sagte Walther im Rückblick.

Zweimal kauften Liebhaber die Insel zu Preisen, die ein Naturschutzverein nicht aufbringen konnte. „Der aktuelle Eigentümer hat uns ein Betretungsverbot mitgeteilt. Aber wir werden die Insel in Abständen überfliegen und ihren Untergang dokumentieren“, teilte der letzte Vorsitzende von KISK fest.

Im Rückblick stellte die letzte Versammlung vor der Auflösung fest, dass man noch Erlen auf der Insel hätte pflanzen können, statt der vorhandenen Fichten. Die Fichten würden den Kontakt mit dem Brackwasser nicht gut vertragen. Ähnliches, so Walther, könne man auch auf Reesholm beobachten. Zu all dem komme noch der Kormoran. „Man hätte neues Schilf pflanzen können, denn die alten Rhizome stammen sicherlich noch aus der Zeit vor Christus Geburt, so alt wird Schilf. Zu der Zeit war das Wasser wohl sauberer“, berichtete Walther. Aber das Schilf beginne die neue Zeit auszuhalten. „Nicht halbtote Schilfinseln, jugendliches Reet wäre angesagt gewesen“, meinte Walther. Aber es müsse gegen Gänsefraß gesichert werden, Privatpersonen erhielten da schwer eine Genehmigung im FFH-Gebiet, so die Einschätzung des Vereins. „Solche Inseln im Privatbesitz machen keinen Sinn“, stellte die Versammlung fest. Der Verein sehe keine Chance, dies zu ändern. Der Verein SIEZ (Schlei-Informationszentrum) wird den Untergang der Insel weiter begleiten, so Walther.

Der Verein in Auflösung kündigt an, dass noch ein Büchlein mit dem Titel: „Rettet Kieholm?“ entstehen soll. Darin sollen Interviews mit den „Älteren“ und Insel-Freunden, Fotos, Gutachten, Vermessungen, Geschichtskenntnisse, Karten, Chroniken und Sagen zur Insel zusammengetragen werden. „So stirbt diese Insel anders als die anderen, wie Aalbek, Groß und Klein Lindholm, Hestholm – erinnerungsreich“, stellte Walther fest. Es werde eine Geschichte der Liebesinsel geben. Das wenigstens könnten die Freunde der Insel noch tun. Damit bliebe von Kieholm vermutlich mehr als nur eine Untiefentonne in unbestimmter Zeit. Das Vereinsvermögen soll der Gemeinde Ulsnis übereignet werden, zum Schutz der Schlei. dis

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 09.11.2017

Quellenangabe und Copyright:
07.11.2017 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung shz.de