Gemeinde Kosel

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Gelungene Theaterpremiere der Koseler Laienspielgruppe mit "Dieder schall freen".

Bis auf den letzten Stuhl besetzt war der Saal im Koseler Hof. Kein Wunder, Plattdeutsches Theater ist beliebt und die Koseler Laienspieler in der Region bekannt. Mit dem Einakter aus der Feder von August Hinrichs "Dieder schall freen" überzeugte das Ensemble bei der Premierenaufführung.

Tosnacker Thorsten Ebel versprach in der Begrüßung Spiel, Spaß und Überraschung. "Dat is so mit dat Freen, vör 100 Johrn harr`n de Öller`n dat Seggen, aver`s wat is wenn de een nich wull, opsternaatsch is, denn schall dat man bannig opregend warr`n, denn glöv`t man dorto bruuk man twee Lüüd, töv wi af…"

Das Publikum ließ sich gerne 100 Jahre zurück auf einen Bauernhof entführen. Die resolute Bäuerin Erna Lüders (Simone Staack-Simon) möchte endlich für ihren Sohn Dieder (Thomas Suhr) die Hochzeitsglocken hören. Sie hat sich Anna Tönnsen (Anja Unruhe) ausgesucht, denn schließlich soll "blot`s ni so`n Fladdervagel" ins Haus kommen, die Verhandlung mit dem robusten Bauer Tönnsen (Arnd Theet) ist längst unter Dach und Fach.

Wer nicht will, ist Sohn Dieder, er hat so gar nichts mit dem Heiraten im Sinn. Da nützt auch das hilflose Zureden vom Köster (Klaus Behrens) nichts. Mit Mimik und Gestik brachte Klaus Behrens die Zuschauer zum Lachen. Überzeugend und direkt übernimmt Pastorentochter Alwine (Bianca Suhr) die Regie. Gegen ihre moralpredigende Mutter "Frau Pastor" (Sandra Jacobsen): "Maak de leve Good, ehr noch lang vör de Mannslüüd bewohrn", dreht Alwine die Dinge wie sie sein sollen, am Ende findet sich was zu einander gehört.

Die mit Charme und dem Witz der Plattdeutschen Sprache vorgetragenen Dialoge forderten immer wieder pure Lachsalven, die Besucher spendeten reichlichen Szenenapplaus. Patricia Kübeck (46) ist mit Ehemann Harald (59) begeistert, obwohl sie vor fünf Jahren aus Bayern in den Norden gezogen, sind beide von der bodenständigen Theaterkultur und dem Plattdeutschen begeistert. "Wir verstehen fast alles, die Spieler holen alles raus, die Mimik und Gestik überzeugen, sie geben sich so viel Mühe." Völlig überzeugter und begeisterter Anhänger des Dorftheaters ist Fiete Büßen (71), er bringt es auf den Punkt: "Dat warr`t Tied vör`n Plattdüütsch Renaissance". Es gibt keine andere Sprache die so warm und ehrlich ist, stellt er fest. Die erste Fremdsprache, die er gelernt hat, war Hochdeutsch, sagt Büßen. Die Koseler Theatergruppe spielt seit 1991 zusammen, neu im Bühnenteam ist Anja Unruhe. Der tosende Schlussapplaus für die gelungene Premiere war Belohnung für die Theatergruppe.

Weitere Aufführungen im Koseler Hof heute und Freitag, 22. März, jeweils um 20 Uhr.

 

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 10.03.2013

Quellenangabe und Copyright:
20.03.2013 | Christel Fries | Eckernförder Zeitung, shz.de