Gemeinde Kosel

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Auf ein halbes Jahrhundert Gemeinschaft schauen die Mitglieder der Schützengilde Bohnert an diesem Wochenende zurück. Morgen ab 14 Uhr lädt die Gilde ins Festzelt und das Schützenhaus in Bohnert ein.

Ein historischer Rückblick, Ehrungen, ein Schießen und ein Festkomers sind unter anderem geplant. Dass das Jubiläum nun doch gefeiert werden soll, wurde erst im August beschlossen, berichtet Bernd Rothe. Seit 1999 ist der Vorsitzender der Gilde, die nun doch das runde Jubiläum etwas feiert.

Eine bewegte Geschichte liegt hinter den Mitgliedern der Gilde. Begonnen hatte alles im November 1959. Wilhelm Kuhr, Landwirt wie die allermeisten Bürger in Bohnert, suchte nach einer Lösung, um die gute Gemeinschaft im Ort zu erhalten. Bis dahin hatte dafür die Pferdegilde Bohnert als Versicherungsverein für Pferdehalter gesorgt. Ihr gehörten sehr viele Mitglieder an, da die Tiere für die Landwirtschaft unersetzlich waren. Doch das änderte sich mit der Motorisierung, und die Mitgliederzahl sank. Beim Melken sei Kuhr dann auf die Idee zur Gründung einer Schützengilde gekommen, berichtet Rothe aus der Chronik der Gilde. Und so kamen Ende 1959 21 Bürger aus Bohnert, Kosel und Rieseby im Gasthaus bei Erna Seeger zusammen und beschlossen die Gildegründung zum 1. Januar 1960.

Geschossen wurde teils im Saal des Gasthauses Seeger und in der damaligen Sandkuhle, dort wo 1964 der Bau des Schützenheims begann. In Eigenleistung wurde bis 1968 gebaut. Unter der Regie von Waldemar Krebs packten alle Mitglieder an. Geschossen wurde damals wie auch heute noch mit dem Luftgewehr und der Pistole auf zehn Meter sowie mit dem Kleinkalibergewehr auf 50 Meter. Erst in neuerer Zeit kamen Großkaliberpistolen ab sechs Millimeter hinzu. Bis 1990 lenkte Kuhr die Geschicke der Gilde. Ihm folgte 1990 Werner Goos. In seiner Zeit wurde das Schützenhaus für 70 000 D-Mark (ein Großteil als Förderzuschuss) renoviert, berichtet Rothe. Er übernahm den Gildevorsitz zum Jahresbeginn 1999. Rothe und seinen Gildevorstand sorgt vor allem die sinkende Mitgliederzahl. In vielen Altersklassen könnten sie keine Mannschaften mehr stellen, das sei früher nicht so gewesen, so Rothe. 1999 hätte es noch 133 aktive Schützen gegeben gegenüber heute sind es nur noch 87. Dabei trage der Schießsport zur Steigerung der Konzentration und zur Verbesserung der Atemtechnik bei.

Es sei sehr schwer für die Gilde, junge Leute für den Schießsport zu gewinnen. Das liege vermutlich auch daran, dass Jugendliche erst ab zwölf Jahren mit Auflagen schießen dürften. In dem Alter seien sie aber schon lange im Sportverein aktiv. Einen weiteren Grund sieht Rothe darin, dass die Jugend, besonders Jungen, viel lieber in der virtuellen Welt von Computerspielen schießen. Grundsätzlich negativ für jeden Schießsportverein sei jeder Missbrauch von Schusswaffen für Amokläufe.

In Rothes Vorstandszeit, die er zur Herbstversammlung aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen beenden will, fiel die umfangreiche Sanierung und Modernisierung der Schießanlage. Mit Unterstützung der Gemeinde und sehr viel Eigenleistung entstand ein moderner Schießstand, so Rothe, der allen Anforderungen des Deutschen Sportschützenbundes entspricht. Einen Eindruck können sich alle Besucher beim Schießen auf Ehrenscheiben und Preisschießen machen.

Im Anschluss an das offizielle Programm werden die jüngeren Mitglieder der Gilde für Musik und Party am Abend sorgen.

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 22.09.2010

Quellenangabe und Copyright:
24.09.2010 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung, shz.de