Gemeinde Kosel

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Bei Überführung der generalüberholten "Missunde II" über die Ostsee lief Wasser ins Schiff / Neu an Bord: Kran für Rettungsboot

Jetzt ist sie wieder da: Nach zehn Wochen Pause nahm heute Morgen um sechs Uhr die Fähre "Missunde II" ihren Fährbetrieb an der Schlei-Enge von Missunde wieder auf. Grund für die Fahrpause war eine Generalüberholung des Schiffes, die allerdings wesentlich kürzer geplant war. Eigentlich sollte der Fährbetrieb nur vom 29. Oktober bis zum 10. Dezember eingestellt werden.

Doch bereits die Arbeiten in der Kieler Werft dauerten bis zum 18. Dezember. Und der erste Überführungsversuch scheiterte am Seegang auf der Ostsee. "Bei Dünung mit einem halben Meter Wellengang läuft das Wasser über das Deck und durch Ritzen sowie Lüftungsschlitze ins Innere", erklärt Fährbetreiber Rüdiger Jöns. Auch wenn man alles dichtgemacht habe, fände das Wasser seinen Weg. Deshalb müsse man jetzt überprüfen, ob die Elektronik Schaden genommen habe. Außerdem müsse das gesamte Wasser-Äl-Gemisch aus dem Schiffsinneren von einem Spezialunternehmen entfernt und entsorgt werden.

Aufgrund der Arbeiten habe die Fähre, die bereits am Dienstag in Missunde ankam, auch noch einige Tage untätig an der Anlegestelle liegen müssen, so Jöns.

Bei der Rundumüberholung erhielt die Fähre einen neuen Gesamtanstrich von außen und innen, einen neuen Decksbelag und einen Davit. Das ist ein kleiner Kran, mit dem das jetzt ständig mitgeführte Rettungsboot ins Wasser gelassen werden kann. Im Bedarfsfall muss es jetzt nicht mehr vom Ufer herangebracht werden. Auch erhielt der Lagerbereich der Rampen neue Schotten. Denn vorher konnte, wenn Wasser über die Fähre schwappte, die Flüssigkeit bis unter das Deck laufen. Jetzt ist dieser Bereich dicht und besitzt zusätzlich eine Lenz-Vorrichtung. Auch wurde die gesamte Hydraulikanlage überprüft, ein neues Filtersystem eingebaut, und die Schläuche wurden ausgewechselt.

Jöns ist über die lange Fährpause nicht begeistert - auch wenn November und Dezember einnahmeschwache Monate sind. "Wir werden beim nächsten Mal den Schlepptermin vorverlegen", hat er sich vorgenommen. Denn in diesem Jahr habe er noch auf die Maiskampagne der Biogasanlagen Rücksicht genommen, deren leere Transporter mit der Fähre übersetzten. "Aber dann schob sich alles weiter nach hinten, bis auch noch zweieinhalb Wochen Weihnachtsferien dazu kamen", erklärt er. Das hat ein großes Loch in seine Betriebskalkulation gerissen - auch wenn sein Personal in dieser Zeit Urlaub machte.

Aber jetzt ist die Fähre wieder da und im Dienst. Und sie wurde auch erwartet. Denn in den letzten Tagen stand das Telefon bei Jöns kaum still. Die Pendler, die "Missunde II" seit Dienstag an der Anlegestelle sahen und seit Mittwoch auch das fertig gespannte Führungsseil bemerkten, warteten bereits unruhig und wollten unbedingt wissen, wann sie die Fähre wieder benutzen können. 

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 10.03.2013

Quellenangabe und Copyright:
11.01.2013 | ez | Eckernförder Zeitung, shz.de