Gemeinde Kosel

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Jetzt müssen Kinder, aber vor allem auch deren Eltern ganz tapfer sein. Denn es gibt schlechte Nachricht aus Missunde an der Schlei: Der "Schnullerbaum" ist krank, schwer krank.

Geschwächt von einem hartnäckigen Biest, das immer mehr Kastanienbäume in die Knie zwingt - die Miniermotte. Die Larven des kleinen Falters bohren sich förmlich in die Blätter der Bäum, um ihnen Nährstoffe zu entziehen. Das Ergebnis: gesprenkelte und braun gefärbte Blätter, die schnell ein erbärmliches Kleid abgeben. Im schlimmsten Fall stirbt der Baum - ein Horrorszenario für all jene, die sich vom Schnullerbaum am Fähranleger erhoffen, ihre Kleinsten endlich vom allzu lieb gewonnenen Nuckelpfropf zu entwöhnen. Zwar wurde der kahle Baum von Hebammen notdürftig mit Zettelchen voller Still-Tipps geschmückt, doch so schön wie ein saftig grünes Blätterkleid ist das für den Baum ebenso wenig wie lebenerhaltend. Das Einzige, was wirklich hilft, ist das konsequente Ausmerzen der Motten-Brut.

Das klingt zwar martialisch, aber vielleicht erwächst aus der Not auch ein ganz neuer Zauber des "Schnullerbaums". Möglicherweise lassen sich die kleinen Schnullerbacken dadurch zum freiwilligen Abstöpseln überreden, dass sie ihr Lieblingsstück nicht nur ins - zugegeben etwas kahle - Geäst hängen, sondern auch noch eine gute Tat für den kranken Baum vollbringen, nämlich ordentlich abgefallene Blätter sammeln, damit diese verbrannt werden können - und der Baum wieder gesund wird. Für Eltern, die der Gedanke befremdet, bleibt eigentlich nur die Hoffnung auf ein ganz anderes geflügeltes Wesen, das zwar äußerst scheu, aber dafür deutlich freundlicher sein soll als die Miniermotte - die Schnullerfee.

Er gehört bei der Kreisverwaltung zum Inventar, und für uns Medienvertreter ist er der häufigste Ansprechpartner im Schleswiger Kreishaus: Harald Paulsen. Im nächsten Monat geht der Pressesprecher in den Ruhestand, und er wird zweifellos eine große Lücke hinterlassen. Auch bei seinen Kollegen im Kreishaus und den Kreistagspolitikern wird das so sein, und deshalb machten sie sich bereits Gedanken, wie sie ihm, der seit Ewigkeiten auch den Sitzungsdienst bei Kreistagsterminen koordiniert, eine ßberraschung machen könnten. Dabei ergaben sich ungeahnte technische Probleme. So musste die Idee, ihm das auffälligste Utensil seiner Tätigkeit am Schriftführertisch im Bürgersaal - ein wahrlich antiquiertes Tonbandgerät - zu vermachen, gleich wieder ad acta gelegt werden. Der Grund wurde in der Kreistagssitzung am vergangenen Mittwoch, bei der Paulsen übrigens nicht zugegen war, benannt: Obwohl die Verwaltung voll EDV-gestützt arbeitet, hat der Fortschritt offenbar vor den Türen des Bürgersaals eine Verschnaufpause eingelegt. Ohne Tonband keine Kreistagsaufzeichnung - so einfach ist das. Oder so kompliziert. Zumindest was das Abschiedspräsent betrifft.

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 09.10.2010

Quellenangabe und Copyright:
09.10.2010 | Hannes Harding | Eckernförder Zeitung, shz.de